Dagmar Thiam Coaching und Training

07/09/2014

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Vom Zauber der authentischen Persönlichkeit…

…oder: Wie der unscheinbare Per ungewollt Strahlkraft entwickelte!

Neulich am Spielfeldrand – Nach einem nicht ganz so guten Spiel der Deutschen Fußball-Nationalmannschaft bei der gerade stattfindenden Weltmeisterschaft gegen Algerien (Sie erinnern sich vielleicht noch):

Ein großgewachsener Abwehrspieler namens Per Mertesacker echauffiert sich im Eifer des Gefechts (und das war es, was er gerade hinter sich gebracht hatte!) über die Fragen des Sport-Reporters nach dem gewonnen Spiel gegen Algerien.

Nun waren die Fragen gar nicht so schlimm, eher analytisch, aber Per war aufgebracht, dass es nicht gewürdigt wurde, dass die Mannschaft in einem umkämpften Spiel ins Viertelfinale gekommen war. Er haut ein paar unverblümte Sätze raus, antwortet wenig bis gar nicht auf die Fragen und zeigt deutlich, dass er angefressen ist. Er sagte, was er dachte und er zeigte, was er fühlte. Was sonst gar nicht seine Art ist. Und stellte sich noch dazu hinter seine gesamte Mannschaft und deren Leistung.

Was passiert am nächsten Tag? Dieser Spieler, der weder zu den Stars noch zu den am besten bezahltesten Spielern des deutschen National-Teams gehört und medial im Vergleich zu Özil & Co. ein eher bescheidenes Dasein fristet, wird zum Star!

Das Interview wird 1000-fach auf Facebook geteilt, es werden hunderte Zeitungsartikel verfasst, Songs werden über seinen Ausbruch komponiert – die Menschen sind begeistert und wollen mehr davon!

Warum? Der gute Per hat doch eigentlich ziemlich gebockt!? Was fasziniert die Menschen nach der wirklich sehr mäßigen Leistung der Mannschaft so an diesem Interview und seinem Protagonisten?

DagmarThiam-LifeCoachingEs ist der Mensch, der plötzlich hinter der sonst üblichen Öffentlichkeits-Maske zum Vorschein kam, der alle in Wallung brachte! In der sprichwörtlichen Hitze des brasilianischen Gefechtes, verlor Per M. die Contenance und zeigte, dass er das ist, was wir alle sind: ein Mensch und keine Maschine!
Mit Gefühlen, einer inneren Haltung, Aggregatzuständen, Temperament für die Sache und Herz – All dies zeigte er für zwei Minuten ohne Visier.

Er hat damit die Herzen von vielen gewonnen, obwohl er in einer vermeintlich schlechten Position war. Es war ihm egal; er hat gezeigt, dass er bis zum Umfallen gekämpft hat und momentan nicht bereit ist, Kritik einzustecken. Er stand einfach zu seinen Gefühlen.

Und an der Tatsache, wie viele dies faszinierte, lässt sich einiges ableiten, z.B. wie sehr man sich in der medialen Zelebrierung von öffentlichkeits-kompatiblen Stars mal den Blick hinter die Maske wünscht. Aber und vor allem auch, wie sehr ein authentisches Verhalten Menschen fasziniert und mitreißt. Ganz im Gegenteil zu der lange vertretenen Meinung, dass, je perfekter die Oberfläche getunt wird, desto bewundernswerter und imposanter die Person erscheint.

Nein – der Mut (oder in diesem Fall das ungezügelte Temperament) zur eigenen Persönlichkeit und deren Eigenheiten wird honoriert. Die Sehnsucht nach Profil in einer immer größer werdenden Community von Selbstdarstellern oder Medien-Stylists ist da.

Und genau hieraus darf man auch für die eigene Person Schlüsse ziehen: Nämlich Mut zur eigenen Individualität und Besonderheit. Lust auf Ideenreichtum und den nicht immer massen-kompatiblen Weg. Freude am individuellen Experimentieren und die Erlaubnis, dass es auch mal ein “Verrennen” gibt, aber am nächsten Tag wieder andere Türen offenstehen….Weitere Authentizitäts-“Täter” wie Jürgen Klopp oder Barbara Schöneberger lassen grüßen….
Verkannt groß ist die Sympathie, die Menschen entgegenschlägt, die sich zeigen, wie sie sind und – auch wenn sie anecken oder der Weg holprig wird – bei sich bleiben.

Und umgekehrt wird authentisch sein, natürlich auch falsch interpretiert und damit zum Boomerang: Es heißt nämlich nicht, dass man in jeder Situation und gegenüber jedem Gesprächspartner herauslassen muss, wie man gerade denkt und fühlt. Sondern so wie es der Kommunikationspsychologe Friedemann von Thun beschreibt:
“Ich muss mir über meine eigene Motivation, Gefühle und Gedanken klar sein; und das klar ansprechen, was ich sagen will, aber so , dass es bei demjenigen, der empfängt, auch ankommen kann.”

Oder in anderen Worten:
Nicht alles, was echt ist, will ich sagen, aber was ich sagen will, soll echt sein!

In diesem SInne herzlichst,

Dagmar Thiam

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